Der letzte Sonntag im Juli ist der Tag der Seekriegsflotte (SKF) der Russischen Föderation

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In St. Petersburg, der Meereshauptstadt Russlands, findet jährlich am letzten Sonntag im Juli die traditionelle Flottenparade mit Demonstrationen von Militärtechnik statt.
      In diesem Jahr begeht die Seekriegsflotte Russlands ihr 325. Jubiläum.
      Es wird die größte Flottenparade, die je in St. Petersburg stattgefunden hat.

Während der Parade aller Flotten Russlands als auch der Flugschau der maritimen Luftstreitkräfte stockt der Atem. Ein Gefühl des Stolzes auf ihre Große Seemacht überwältigt die Bürger Russlands, selbst Hartgesottene werden ihre Tränen nicht zurückhalten können.
Zur Flottenparade auf der Newa reisen Menschen aus ganz Russland an.
Die Flottenparade findet auch in allen Flottenverbänden Russlands statt: in den Städten Seweromorsk, Baltisk, Kaspisk, Wladiwostok, Sewastopol als auch auf dem Mittelmeerstützpunkt im syrischen Hafen von Tartus.

Die Parade der Seekriegsflotte (russisch: Военно-Морской Флот, Kürzel : ВМФ) 2021 in St. Petersburg besteht traditionell aus 3 Teilen: Schiffsparade, Parade der maritimen Luftstreitkräfte sowie einer historischen Parade. In diesem Jahr nehmen an der feierlichen Parade in St. Petersburg Kriegsschiffe, Schnellboote und U-Boote der Baltischen und Leningrader Marinestützpunkte der Baltischen Flotte, darunter der Raketenkreuzer Marschall Ustinow (siehe unten) als auch 8 Patrouillen- und Diversionsabwehrschnellboote teil.

Im Finnischen Meerbusen führen deren Besatzungen eine Reihe von Übungskampfaufgaben zur Luftabwehr, der Vernichtung schwimmender Übungsminen, Artilleriekämpfen mit Überwasserschiffen eines angenommenen Gegners als auch Übungen des Manövrieren von Schiffen bei der Fahrt innerhalb einer Einheit durch.
Erstmalig nehmen an der Flottenparade Atom-U-Boote teil, wie z.B. der neueste strategische Atom-Unterwasser-Raketenkreuzer „Fürst Wladimir“ als auch die Mehrzweck-Atom-U-Boote „Wepr“ (Вепрь=Eber) und Orjol (Орёл=Adler).
desweiteren:
Schultergestütztes Boden-Luft-Flugabwehrsystem – „Pfeil- ZM“ (Стрела — ЗМ) und „RK-55 Granat“ (РК 55-Гранат). Diese U-Boote können bis zu 600m tief tauchen und erreichen unter Wasser eine Geschwindigkeit von bis 30 Knoten.
Die Flieger der Luftstreitkräfte und Luftverteidigung der Nordflotte nehmen ebenfalls an der Hauptparade der Seekriegsflotte in St. Petersburg und Kronstadt 2021 teil.
Nach Angaben des Pressedienstes des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation starten die Aufdeckjagdflugzeuge SU-33 und MIG-29K, die Abfangjäger MiG-31, die Bomber SU-24 und Hubschrauber Ka-27 und Mi 8 von den Flugplätzen des Westlichen Militärbezirkes des Leningrader Gebietes und Kareliens.
8 Mehrzweck-Jäger SU-30SM sowie die Jäger SU-27 des Verbandes der maritimen Flieger der Baltischen Flotte sind bereits Anfang Juli auf einen der Flugplätze in Karelien zur Vorbereitung der Teilnahme an der Flugschau der Hauptflottenparade übergesetzt.
Ebenfalls nehmen am Paradeüberflug die Anti-U-Boot-Flugzeuge IL 38 und TU 142 teil.
Die Feier selbst beginnt wie immer um 10:00 Uhr, Moskauer Zeit, unweit der Peter-und-Pauls-Festung mit der traditionellen Kanonensalve – des Signals zur Öffnung der Brücken über der Newa. Um 11:00 Uhr erfolgt die Zeremonie des Hissens der Andreasflagge auf dem Kreuzer Aurora, unter dem Donner von 12 Artillerie-Salven. Während des Spielens der Hymne erfolgen weitere 7 Kanonensalven. Um 13:30 Uhr beginnt die Flugschau.
Insgesamt nehmen an der Parade 37 Schiffe und Schnellboote, 9 U-Boote, 7 Segelboote, 48 Flugzeuge und mehr als 4.000 Militärangehörige sowie Kriegsschiffe von Indien, Pakistan und dem Iran teil.

Ausstellung anlässlich des 325-jährigen Jubiläums der Seekriegsflotte der Russischen Föderation in der Filiale der Zentralen Seekriegsbibliothek im Gebäude der Admiralität.

Am 4. Juli öffnete hier eine thematische Ausstellung, wo einzigartige Dokumente präsentiert werden, die detailliert die Zeit des Entstehens der Seekriegsflotte als auch die wichtigsten Etappen deren Entwicklung in der mehr als 300-jährigen Geschichte beschreiben.

Feuerwerk und Konzert am Tag der Seekriegsflotte 2021

Das festliche Feuerwerk zu Ehren des Tages der Seekriegsflotte beginnt um 22:30 Uhr und dauert 15 Minuten. Die Salven werden vom Strand der Peter-und-Paul Festung sowie in Kronstadt abgefeuert.

Uli Hoppe

Quelle: Russische Abendschau, Rossia 1, 17.7. – 23.7.21

Kommentar von Horst Aden

Wer, von der westlichen Propaganda geprägt, diesen Artikel gelesen hat, wird wohl weiter in der Meinung von einer angeblichen den Tatsachen widersprechenden Aggressivität Russlands bestärkt.

Der ist lediglich ein Ausdruck des wiedererstarkten Selbstbewusstseins in Russland nach über einem Jahrhundert schmerzliche Erfahrungen.

Der britische Autor John A. Hobson schrieb 1902, dass der Wohlstand in Südengland in den Kolonien erarbeitet werde. Er beschrieb auch, dass diese Kolonien mit einer Ausnahme von Einheimischen erobert worden sind, da die britische Bevölkerung nicht gerne in den Krieg zieht, wovor man sich beim Besuch der Insel überzeugen kann. Weiterhin schrieb er, dass man in ganz Westeuropa so leben werde wie in Südengland, wenn erst einmal China dazu käme. Dann würde hier neben der Produktion leicht verderblicher Waren nur noch ein Transportwesen nötig sein. Das kommt einem doch recht bekannt vor.

„Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge“ hatte schon Wilhelm Busch erkannt.

Russland zu knacken, fehlten dem britischen und später anglo-amerikanischen Imperialismus die Kräfte. Also mussten andere Völker diese Aufgabe übernehmen. Im Osten war es Japan, das aufgerüstet wurde und im Westen Deutschland mit seinen ebenfalls imperialen Bestrebungen. Letzten Endes gelang es den antibolschewistischen Adolf Hitler mittels Diplomatie und Investitionen dazu zu bewegen, die deutsche Wehrmacht als Fremdenlegion zum Schaden Deutschlands und anderer Länder gegen die Sowjetunion einzusetzen.

Damit waren zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen worden. Deutschland wurde als ernster Konkurrent ausgeschaltet, in koloniale Abhängigkeit gebracht und die ihres Gesellschaftssystems wegen gehasste Sowjetunion wirtschaftlich stark geschwächt. Die politischen und wirtschaftlichen Fehlleistungen in der Sowjetunion bis 1991 kamen den Interessen der Westmächte entgegen. Die Zerlegung des einheitlichen Wirtschaftsgebietes Sowjetunion durch den Vertrag zwischen Boris Jelzin für Russland, Leonid Kraftschuk für Weißrussland und Stanislav Schuschkewitsch für die Ukrainer in der Belawesher Puschta hatte allen Splitterländern, darunter Russland, schweren Schaden zugefügt.

Unter dem Regime von Jelzin konnten die USA 40 Berater in der russischen Regierung installieren. Infolge der Tätigkeit dieser Berater und ihrer russischen Helfer wurden wissenschaftliche Einrichtungen abgebaut, wodurch über 100.000 Wissenschaftler ihrer Existenzgrundlage beraubt das Land in westlicher Richtung verließen.

Das hohe Niveau des Schulwesens wurde abgesenkt. Ganze Industriezweige wurden eingestellt, darunter auch der Zivilflugzeugbau, der für das riesige Land große Bedeutung hatte und schon während der Zarenzeit entwickelt worden war.

Selbstverständlich wurde auch das Militär in einen Zustand der Unfähigkeit reformiert. Mit der Ablösung Jelzins wurde diesem organisierten Niedergang ein Ende bereitet. Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte hat sich Russland wieder aufgerappelt und ist nicht mehr so einfach zu schlucken.