Die Geschichte des Vereins

добро пожаловать

20 Jahre Verein „Berliner Freunde der Völker Russlands“ – Rückbesinnung.

Prof. Dr. Horst Schützler
Liebe Freundinnen und Freunde, verehrte Gäste!

Heute ist anlässlich des 20-jährigen Bestehens unseres Vereins als „Berliner Freunde der Völker Rußlands“ Rückbesinnung angebracht.

Sie sei mir unter dem Aspekt gestattet, Erinnerung wachzurufen bei allen, die schon viele Jahre in diesem Verein sind – und das ist die überwiegende Mehrheit der anwesenden Freunde.

Wer erinnert sich?

Vor 20 Jahren, am 14. März 1992, fand in der Mohrenstraße 63/64, dem Sitz der ehemaligen Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft in der DDR, ein Außerordentlicher Verbandstag der „Deutsch-Sowjetischen Gesellschaft Berlin“ statt. Er beschloss die Umbenennung der Gesellschaft in „Berliner Freunde der Völker Rußlands e. V.“ sowie ein Programm und Satzungsänderungen, denen das zuständige Amtsgericht Charlottenburg nach manchen Hin und Her erst 1994 die endgültige Zustimmung erteilte.

Die notwendige neue Namensgebung nach dem Ende der Sowjetunion war das Ergebnis intensiver Suche und Diskussion. Der Vorstand hatte eine Arbeitsgruppe mit Franz Rump, Dr. Helga Gebert, Horst Herrmann, Marga Voigt, Gerhard Horn und Ferdinand Thun zur Identitäts- und Namensfindung eingesetzt. Aus ihr erwuchs der Vorschlag des Vorstandes zu einem neuen Programm, zu Satzungsänderungen und zu zwei Namensvarianten, nämlich „Berliner Freunde Rußlands e. V.“ bzw. „Berliner Gesellschaft der Freunde Rußlands e. V.“ Ein Name „Gesellschaft Berlin – Moskau“ war schon vorher abgelehnt worden.

Die Namensgebung prägte die Diskussion auf dem Verbandstag, ging es dabei doch um Inhalte. Der Zuschnitt auf Russland wurde von einigen als zu eng, der auf die neu entstandene Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS ) von anderen als zu weit angesehen; der Begriff Freundschaft zu einem Russland, das unter Jelzin wieder kapitalistisch wurde, wurde als sehr problematisch erfasst.

Doch mehr und mehr fand der Vorschlag Anklang, den Verein „Berliner Freunde der Völker Russlands“ zu nennen. Der Bezug Freunde der Völker, d. h. der Menschen Russlands sein zu wollen, gefiel.

Nach 22 Diskussionsbeiträgen erhielt dieser Name die Zustimmung – bei einer Stimmenthaltung – der anwesenden Mitglieder. Sie hatten einen guten, inhalts- und ausdrucksstarken Namen gefunden, der auch heute unsere Einstellung und wesentliche Arbeitsrichtung zum Ausdruck bringt. Daran wollen und werden wir festhalten.

Ich habe des Öfteren Anerkennung für diesen treffenden Namen von Mitgliedern anderer Freundschaftsgesellschaften gehört. Das freut.

Konstituierung

An der Konstituierung unseres Vereins als „Berliner Freunde der Völker Russlands“ nahmen laut unterschriebener Anwesenheitsliste 124 Mitglieder teil.

Noch heute sind von diesen als Mitglied unseres Vereins dabei: Ingeburg Leuteritz, Horst Richter, Horst Herrmann, Siegfried Hentschel, Marga Voigt, Rudolph Wünschmann, Gertraude Scharfschwerdt, Hans Steinfurth, Ronald Pagel, Anneliese Siemer, Janina Blankenfeld, Horst Schützler, Ute Knorr, Ursula Mattern, Else Reeke, Elke Scherstjanoi, Eva Mehnert, Lucie Brandt, Ottmar Langer.

Wir dürfen diesen Freunden und auch anderen, die nicht an dieser Zusammenkunft teilnahmen, doch zu dieser Zeit Mitglied unseres Vereins waren und danach blieben, ganz herzlich zu ihrer langjährigen Mitgliedschaft gratulieren und müssen ihnen für ihre Treue zum Verein und für ihre Mitarbeit aufrichtig danken. Wir müssen das wechselseitig tun.

Damals in der sogenannten „Wendezeit“ waren diese Treue zum Verein und zum Bekenntnis zur Freundschaft mit den Völkern und Menschen in Russland keine Selbstverständlichkeiten – sie sind dies ja auch heute nicht.

Damals, Ende der achtziger/Anfang der neunziger Jahre, erfassten und bewegten uns der Niedergang und das Ende der DDR, ihr Verschwinden in der BRD, der Untergang des Sozialismus und der Zerfall der Sowjetunion und veränderten ganz rasant und wesentlich unser Leben.

Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, die über sechs Millionen Mitglieder in der DDR und einige Hundert in Westberlin hatte, zerfiel. Hunderttausende, die persönliche Sorgen bedrückten und von Sozialismus und Freundschaft zur Sowjetunion enttäuscht waren, vergaßen und verließen die Gesellschaft. Sie verlor ihren Massencharakter. Doch einige Tausend rangen um ihren Erhalt und ihre Erneuerung.

Dem diente auch der Außerordentliche DSF-Kongress Ende Januar 1990 in Schwerin. An ihm nahmen – nach meiner Kenntnis – unsere Mitglieder Cyrill Pech, Günter Marsch, Eugen Neuber, Ferdinand Thun, Rudolph Wünschmann, Gerhard Hütter, Ronald Pagel und Kurt Sonnenberg teil.

Cyrill Pech wurde nach manchen Turbulenzen zum Vorsitzenden gewählt.

Doch trotz vieler Anstrengungen konnte der Niedergang der DSF nicht aufgehalten werden. Es bildeten sich neue, kleine Nachfolgeorganisationen, die sich auf föderaler Grundlage im Verein „Brücken nach Osten“ zusammenfanden. Cyrill Pech hatte den Vorsitz.

Die Entwicklung

 

Anfang November 1990 war die schon genannte Deutsch-Sowjetische Gesellschaft Berlin als Nachfolgerin der Berliner Bezirksorganisation der DSF gegründet worden. Deren Vorsitz hatte Klaus Hrabowski inne, der bald verstarb, die Geschäftsführung lag in den Händen von Klaus Fischer und Ingeburg Leuteritz.

Diese Gesellschaft – ohne Freundschaft im Namen – vereinigte sich bei Beibehaltung des Namens Ende Mai 1991 mit der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft Berlin West. An deren Spitze standen Dr. Franz von Hammerstein – seit 1988 als Vorsitzender – und Franz Rump als Geschäftsführer. Zu deren Vorstand gehörte auch unsere langjährige Rechnungsprüferin Eva Mehnert.

Diese Wiedervereinigung nach 30 Jahren der Trennung hatte ein Konsultativrat vorbereitet, in dem unsere heutigen Mitglieder Ingeburg Leuteritz und Ferdinand Thun mitwirkten.

Dem Zusammenschluss waren mancherlei Bedenken und auch Ablehnung, besonders in der Westberliner Organisation, vorausgegangen.

Bei der entsprechenden Beschlussfassung in der gemeinsamen Tagung der beiden Vorstände stimmten von den 48 Stimmberechtigten – jeweils 24 der beiden Vorstände – 47 für den Zusammenschluss, bei einer Gegenstimme.

Heute sind leider nur noch wenige Westberliner Freunde in unserem Verein.

Diese Wiedervereinigung im Kleinen erfolgte damals demokratisch und gleichberechtigt. Das kann von der großen „Wiedervereinigung“, die zu dieser Zeit vollzogen wurde, wahrlich nicht gesagt werden.

Diese brachte uns die Dezimierung, Ignorierung und Anfeindung sowie eine Art Abwicklung der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft und ihrer Nachfolgegesellschaften als diese unter Kuratel der Treuhandanstalt, Direktorat Sondervermögen, und der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR gestellt wurden.

Die Finanzmittel wurden eingefroren und fast alle hauptamtlichen Mitarbeiter mussten entlassen werden.

So lief im Juni 1993 die letzte hauptamtlich bezahlte Stelle eines Geschäftsführers unseres Vereins aus; so wurde Anfang Juli 1992 unser Antrag auf Freigabe von rund 5000,- DM für Kinderhilfe in Armenien und Russland sowie für Büromaterialien abgewiesen.

Erst nach langwierigen, oft diskriminierenden Verhandlungen des Vereins „Brücken nach Osten“ mit Treuhandanstalt und Unabhängiger Kommission konnte Ende Dezember 1993 vor dem Verwaltungsgericht Berlin ein Vergleich über die Bewahrung des von uns, den Millionen Mitgliedern der DSF, nachweislich durch ehrliche Beitragszahlungen erbrachten beträchtlichen Vermögens erreicht werden. Am Zustandekommen dieses Vergleichs, der nicht einhellige Zustimmung fand, haben Prof. Dr. Harry Wünsche (schon verstorben) und Cyrill Pech beachtlichen Anteil.

Wichtig war dabei die Existenz von sechs Nachfolgeorganisationen in den ostdeutschen Bundesländern, darunter unser Verein, denn all zu gerne hätte sich der Bundesfinanzminister Theo Waigel damals das Geld – etwa 30 Millionen DM – unter den Nagel gerissen.

Das DSF-Vermögen ging in die „Stiftung West-Östliche Begegnungen“ ein.

Ein geringer Teil wurde den sechs ostdeutschen Landesgesellschaften, darunter auch uns, zu ihrer Umstrukturierung zugestanden. Wir zehren noch heute davon.

Die Stiftung nahm am 1. Juni 1994 hier in Berlin ihre Tätigkeit unter Leitung unserer Freunde Dr. Franz von Hammerstein und Cyrill Pech auf. Wir haben als Verein im Kuratorium der Stiftung Sitz und Kontrollrecht.

Sie hat in den folgenden Jahren Projekte unseres Vereins finanziell unterstützt und damit unsere Arbeit wesentlich gefördert – ohne dass dabei sogenannte Seilschaften zum Tragen kamen.

Unser Verein musste sich im wiedervereinigten Deutschland zurechtfinden.

Er hat dies, so meine ich, als kleiner Verein in einer großen Stadt in vielseitiger Arbeit mit finanzieller Redlichkeit und Bescheidenheit unter Mitwirkung vieler Freunde und Sympathisanten getan und erreicht.

Ein stabiler Vorstand mit den Vorsitzenden Dr. Franz von Hammerstein – bis 1993 – , Detlef Kuschel – bis 2001 – und Cyrill Pech – danach – hat daran wesentlichen Anteil.

Was haben wir nicht alles gemacht? Erinnert Ihr Euch?

176 zentrale Bildungs- und Diskussionsveranstaltungen sowie Exkursionen mit insgesamt über 6900 Teilnehmern und vielen sachkundigen Referenten stehen für die 19 Jahre 1993 bis Ende 2011 zu Buche.

Wer zählt die Themen, nennt die deutschen und russischen Namen, die insgesamt zusammenkamen, könnte man fragen. Wir haben es getan – in einer Tabelle. (Zeigen)

Wichtig für das Zusammenführen und den Zusammenhalt unserer Mitglieder waren und sind dabei die interessanten Exkursionen und die unbeschwerten Jahresabschlussveranstaltungen, zuletzt hier in diesem Raum.

Zu unseren wichtigen Veranstaltungen zählen wir die sachkundigen regelmäßigen Führungen in Sowjetischen Ehrenmalen und über den Russischen Friedhof in Tegel. Akteure waren bzw. sind Rudolf Wünschmann, Prof. Helga Köpstein, Horst Herrmann, Irina Berger.

Jahrelang haben sich Zirkel mit dem Erlernen der russischen Sprache beschäftigt. Der „Klub der Freunde der russischen Sprache“, der von Tamara Günther begründet und später von Frau Anna Kähne und Frau Dr. Irina Burkhardt weitergeführt wurde, hat die russische Sprache bei der Begegnung mit der Kultur, Literatur und der Wissenschaft Russlands in seinen Dienstag-Zusammenkünften lange Jahre „po russki“ gepflegt.

Jeden zweiten Septembersonntag seit 1991, am Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg, kündete unser Stand vor dem Roten Rathaus, auf dem Bebel-Platz und am Lustgarten von unserer Existenz und von unserem Einsatz in dieser Sache.

Mit Informationsständen sind wir auch bei Veranstaltungen zum 8. Mai, den Deutsch-Russischen Festtagen und anderen Anlässen dabei.

Die humanitäre Hilfe ist ein Grundanliegen unseres Vereins.

Sie hat viele erfasst – als Spender, Packer und Transporteure – ich nenne nur Helga Rogga, Inge Leuteritz, Inga Großmann, Cilly Keller, Christiane Jeltsch, Helga Herrmann, Ronald Pagel, Peter Zschiesche – und Tausende Pakete und beträchtliche Geldmittel für Notleidende nach Russland, Belarus und die Ukraine gebracht.

Es war Hilfe aus eigener leidvoller Erfahrung, aus vollem Herzen, verbunden mit dem Wunsch nach schneller Verbesserung der Lage der Notleidenden,

vor allem der Kinder und Veteranen in diesen Ländern.

Jetzt konzentrieren wir uns auf eine finanzielle Hilfe durch Geldspenden für ein Kinderheim in Seljony im Gebiet Twer in Russland.

Immer wieder steht unsere Arbeit im Zusammenhang mit den Ereignissen und Folgen des Zweiten Weltkrieges, der für das deutsche Volk und die Völker der Sowjetunion bzw. Russlands von besonderer Bedeutung ist.

Die meisten von uns haben diesen Krieg bewusst erlebt und erinnern sich seiner mit Schrecken und Scham.

Wir nehmen als Verein an den Feierlichkeiten zum Tag des Sieges und der Befreiung jeweils am 8. und 9. Mai teil.

Wir setzen uns dafür ein, dass der 8. Mai als „Nationaler Gedenktag der Befreiung“ in Deutschland offiziell begangen wird.

Unsere Arbeitsgemeinschaften Nikolai Bersarin und Sowjetische Ehrenmale leisteten eine verdienstvolle Arbeit.

Unser Einsatz für ein würdevolles Gedenken an Nikolaj Bersarin, den ersten Sowjetischen Stadtkommandanten Berlins, half bei seiner Wiederaufnahme in die Berliner Ehrenbürgerliste. Freundschaftliche Beziehungen zur Familie Bersarins ergaben sich. Immer war unser Freund Gerd Porsche dabei – nicht zuletzt auch finanziell. Eine Bersarin-Birke wurde feierlich gesetzt und wächst.

Sowjetische Gräberstätten und Ehrenmale sind Gegenstand unserer beständigen Aufmerksamkeit – hervorragend dokumentiert in entsprechenden Publikationen von unseren Vereinsmitgliedern Dr. Lutz Prieß, Horst Herrmann und Prof. Helga Köpstein. Sie wurden auch ins Russische übersetzt und fanden große Anerkennung.

Viele Verbindungen gab es zu Kriegsveteranen in Russland, vor allem durch Reisen von Vereinsangehörigen und Interessierten nach Leningrad/St. Petersburg, Wolgograd und Moskau, und durch Aufenthalte russischer Kriegsveteranen bei uns anlässlich wichtiger Jahrestage wie des Tages der Befreiung Deutschlands vom Faschismus. Diese Reisen brachten unvergessliche Erlebnisse für die Teilnehmer beider Seiten.

Leider reißen diese Verbindungen – altersbedingt – ab.

Zum vielseitigen Wirken unseres Vereins zählen seine Publikationen als Repräsentation. Zu den schon genannten über Bersarin und die sowjetischen Ehrenmale gehören (nach Nennung zeigen)

unsere Jubiläumsbroschüre „Berliner Freunde der Völker Russlands e. V. –

15 Jahre Verständigung Freundschaft Frieden“,

der blaue Band „Mehr als ein Studium …“, in dem die Beiträge eines Symposiums zum 60. Jahrestag der Gründung der Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion am 30. Juni 1947 zusammengefasst sind,

die Broschüre „Befreier – Befreite – Freunde. Geschichten der Freundschaft“, die wir dem 65. Jahrestag der Befreiung widmeten,

und als Letztes der Band „70 Jahre danach: Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion. Beginn des Großen Vaterländischen Krieges. Sachverhalte – Ereignisse – Wertungen“. Dieser ging aus einem entsprechenden Wissenschaftlichen Kolloquium am 22. Juni des vergangenen Jahres hier im Russischen Haus mit einer Rekordbeteiligung von über 130 Interessierten hervor.

Diese Publikationen, Konferenzen, Symposien und Kolloquien sowie viele weitere Veranstaltungen und Maßnahmen ergaben sich über die Jahre aus der punktuellen bzw. dauerhaften Zusammenarbeit mit anderen Vereinen.

Ich nenne die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Helle Panke, die Berliner Gesellschaft für Faschismus- und Weltkriegsforschung, den Verband für Internationale Politik und Völkerrecht, die DAMU, d.h. die Deutsche Vereinigung von Absolventen der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Universität, die Brandenburgische Freundschaftsgesellschaft und den Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften, in dessen Vorstand jetzt unsere Mitglieder Peter Franke und Cyrill Pech als Vorsitzender und Stellvertretender Vorsitzender sowie Günter Marsch aktiv sind.

Die Zusammenarbeit mit diesen Partnern gilt es in der Bündelung der Kräfte zu erhalten und zu festigen.

Wichtig für den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft und ihrer Wirkung nach außen war und bleibt unser Informationsblatt „TROIKA“, das über das Vereinsleben alle Mitglieder und viele Sympathisanten sehr ansprechend informiert.

Eine farbige Chronik, die seit 2009 erscheint und vorwiegend von Marga Voigt und Joachim Hinz gestaltet wird, belegt in Bild und Text die in der „TROIKA“ angekündigten Veranstaltungen und Ereignisse unseres Verbandslebens.

Wir hatten und haben für unsere Arbeit und Vorhaben keine großen Sponsoren mit großen Beträgen. Doch der Vorstand erhielt viele Spenden von Mitgliedern und Sympathisanten für die humanitäre Hilfe und unser Vereinsleben.

Ich bin immer wieder bewegt, wenn Frau Rehfeldt, eine ehemalige Russisch-Dolmetscherin, früher als Sympathisantin ständige Besucherin unserer Veranstaltungen mich nach dem Erhalt der „TROIKA“ aus Lichtenberg anruft.

Sie sitzt jetzt im Rollstuhl, freut sich über die „TROIKA“ und die Informationen und führt mit mir einen Meinungsaustausch über die Weltlage mit Beschwerden über die deutschen Medien, die ein zumeist negatives Bild über Russland vermitteln, was sie zu Recht empört.

Ich höre zu, sage meine zustimmende Meinung. Am nächsten Tag habe ich einen Brief in der Post mit guten Wünschen für unseren Verein und einen Fünf- oder Zehn-Euroschein als Beilage.

Doch eine großartige Sponsorin!

Herzlichen Dank ihr und all den hier Ungenannten, die so mitleben und mitgestalten!

Bei all dem, was wir als Verein geleistet haben, dürfen wir nicht übersehen, dass wir auch Defizite haben.

So ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – ich nenne als Stichwort den Schüleraustausch – verlorengegangen.

Wir freuen uns über jeden, der zu uns kommt und mitarbeiten will. Doch unser Verein altert, verliert Mitglieder.

Wir gedenken derer dankbar und in Ehrfurcht, die lange Jahre bei uns und mit uns waren und uns verlassen mussten.

Wie können wir die Jugend in unseren Verein einbeziehen, wie die Lücken schließen die das Leben uns auferlegt? Diese Fragen bewegen uns.
Antworten und Veränderungen sind schwer zufinden.

Doch wir bleiben auf der Suche.

Bei all seiner Arbeit hatte unser Verein die Unterstützung der Botschaft und des Hauses jenes Landes, deren Menschen und Völkern wir Freunde sein wollen.

Dafür bedanken wir uns aufrichtig und herzlich.
Beides, die Unterstützung und das Freunde-sein-wollen, möge so bleiben.

Liebe Freundinnen und Freunde, verehrte Gäste!

Wir wollten und wollen heute Erinnerung wachrufen – nicht für den Gedanken,
nun ist es genug, ich höre auf, lasst andere weitermachen.

Wir wollen vielmehr dazu aufrufen, weiterzumachen, solange die Kräfte reichen, und wollen neue Mitstreiter für unser gutes Anliegen gewinnen. Denn wir haben dauerhaft Beachtliches geleistet. Wir haben öffentliche Anerkennung und Achtung erreicht und haben auch Genugtuung und Freude im Verein gehabt.

Es lohnt, und es ist auch zukünftig wichtig, wie wir alle wissen, im Sinne der großen, bleibenden Aufgabe deutsch-russischer Verständigung und Freundschaft zu wirken.

Tun wir das! Ich wünsche uns Erfolg!