22. Juni 1941-Tag des Erinnerns und der Trauer

Teil 1 und Teil 2

Teil 1

Der Tag des Überfalls der faschistischen Wehrmacht auf die Sowjetunion jährte sich dieses Jahr zum 80. Mal. Nicht nur die Völker der ehemaligen Sowjetunion begehen diesen Tag als Tag des Erinnerns und der Trauer, sondern auch Menschen in dieser Bundesrepublik.

Dieser Tag begann in Berlin mit einer etwas spektakulär anmutenden Aktion am sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Tiergarten. Der Verein Offiziere Russlands in der BRD hatte im Zusammenwirken mit dem Fallschirmjäger Traditionsverband und dem Russischen Haus zu einer feierlichen Gedenkzeremonie eingeladen. Um 02:00 Uhr (Moskauer Zeit 04:00 Uhr) wurde am Ehrenmal des Beginns der Kampfhandlungen gedacht.

 

Den Abschluss bildeten symbolische Aktivitäten wie 27 Ballons als Friedenstauben sowie die Aufführung einer Sinfonie am Russischen Haus in der Friedrichstraße.

Russisches Haus in den frühen Morgenstunden des 22.06.2021
Teilnehmer an der feierlichen Zeremonie am Russischen Haus

Vereine und Bürger der Stadt Berlin gedachten gemeinsam mit Vertretern der Botschaft der Russischen Föderation dieses Überfalls mit einer feierlichen Kranzniederlegung am Ehrenmal in Berlin-Tiergarten. Der russische Botschafter bedankte sich bei allen Anwesenden für ihre gezeigten Haltungen der Solidarität und wünschte weiterhin eine gute Zusammenarbeit.

Vertreter des Traditionsverbandes der NVA und Berliner Freunde Russlands
Blumengebinde der Russischen Botschaft und der Vereine

Im Gegensatz dazu fanden Vertreter der Bundesregierung und des Bundestages nur abwertende Bemerkungen auf gestellte Anfragen, wie es die Fraktion der Partei Die LINKE an den Bundestagspräsidenten getan hat.
Selbst die Kranzniederlegung des Bundespräsidenten, Frank Walter Steinmeier, begleitet von einem militärischen Zeremoniell, am sowjetischen Ehrenmal in der Schönholzer Heide im Norden Berlins, wirkte wie ein Feigenblatt und wurde von den meisten Menschen auch so aufgenommen.

Unser Verein wurde durch Larissa Pagel, Eugen Neuber und Lothar Schlüter vertreten.

Am Brandenburger Tor ergab sich die Situation, dass unsere Teilnehmer vom israelischen Bürger, Rafael Herlich, angesprochen worden sind, wegen des Georgsbandes. Rafael Herlich stellte sich als Fotograf und Autor vor und bat uns, um Erklärung. Unser Gespräch endete einvernehmlich zu den Haltungen für völkerverbindende Solidarität, für die Erhaltung des Friedens auf der Welt sowie im Bestreben gegen Rassendiskriminierung. Wir gaben ihm unser Einverständnis unsere Haltungen und Fotos für seine publizistische Arbeit nutzen zu können.

Anschließend trafen wir uns mit weiteren Vereinsmitgliedern in unserer Geschäftsstelle, bevor wir an der Veranstaltung auf dem Bebelplatz teilgenommen haben.

Der Verein VVN-BDA hatte für diesen Tag zu einer Kundgebung auf dem Bebelplatz aufgerufen, den mehrere Vereine und Organisationen gefolgt sind.

Mit einem feierlichen Programm wurde des 22. Juni 1941 gedacht und mit künstlerischen Darbietungen umrahmt. Wie eine zementierte Losung stand der Ausspruch „Meinst Du, die Russen wollen Krieg?“ über diese Veranstaltung. 

Ausnahmslos alle Redner verwiesen auf die heuchlerische Aufrüstungslüge und militärischen Aggressivität gegenüber Russland durch die NATO und der Europäischen Union. Besonders stand der bundesdeutsche Außenminister, Heiko Maas, im Focus der Kritik.

Gemeinschaftlich wurde von allen Beteiligten der Wille bekräftigt, dass Geschichte nicht verfälscht oder uminterpretiert wird. Wehren wir uns gegen die betriebene politische und mediale Russophobie seitens dieser Bundesregierung im Bündnis mit der NATO und der EU. Wenden wir uns weiter an die Bürger dieses Landes für eine völkerverbindende, solidarische Zusammenarbeit mit allen Völkern und Nationen dieser Welt anzustreben, insbesondere mit den Völkern der Russischen Föderation.

Lothar Schlüter

Teil II Der Tag des Erinnerns und der Trauer in Rschew im Gebiet Twer

Das Memorial in Rschew – Soldat mit Kranichen

Die Gedenkstätte (Monument und Museum) für alle sowjetischen Soldaten, die im Großen Vaterländischen Krieg gefallen sind, wurde auf dem Boden der erbitterten Kämpfe um Rschew 1942-1943 auf Initiative der Veteranen des Krieges, derjenigen, die hier der 9. Armee der Heeresgruppe Mitte der deutschen Wehrmacht gegenüberstanden, von der Russischen Militär-Historischen Gesellschaft mit Unterstützung des Unionsstaates, des Kulturministeriums der RF, der Regierung des Gebietes Twer und des Museums des Sieges errichtet. Finanziert wurde sie ausschließlich durch öffentliche Spenden. Eröffnet wurde der Gedenkkomplex am 30. Juni 2020.

Der Bau und die Eröffnung der Gedenkstätte ist eines der Schlüsselmomente des Jahres des Gedenkens und des Ruhmes, wie es aus Anlass des 75. Jahrestages des „Tages des Sieges“ verkündet wurde.

Am 22.06. 21, gegen 11.00 Uhr, begann die offizielle Zeremonie der Kranzniederlegung und Ehrung in Rschew.
Im Vorfeld der Zeremonie lernte unser Vorsitzende über die Leiterin des Museums die Vorsitzende des Rates der Veteranen der Stadt und des Gebietes Twer, Frau Meschkowa, Galina Alexandrowna, kennen. Mit ihr gemeinsam gingen sie vom Museum zum Soldatendenkmal.

Ulrich Hoppe mit Blumengebinde unseres Vereins

Vertreten waren mit Blumen- und Kranzgebinden die Twerer Landsmannschaften (землячества) aus den verschiedensten Regionen der RF und natürlich aus Twer selbst. Herr Iwanow, Anatoli Alexandrovich, Vorstandsvorsitzender der Twerer Landsmannschaft in der Stadt Moskau überbrachte eine Grußbotschaft der Regierung der RF, stellte die Landsmannschaften im Einzelnen vor und hielt eine kurze Rede. In seiner Rede gedachte er allen in den Kämpfen um Rschew Gefallenen, ob Soldaten, Offiziere oder Zivilisten aber auch allen anderen für ihre Heimat im Großen Vaterländischem Krieg Gefallenen. Gleichzeitig versicherte er, dass es niemandem gelingen werde, Russland zu erobern. Er erinnerte an den Sieg Alexander Newskis über den Deutschen Orden und seinen Worten: Wer mit dem Schwert zu uns kommt, wird durch das Schwert umkommen. Keinem wird es gelingen, Russland zu erobern, nicht in hundert Jahren, nicht in tausend.

Teilnehmer der Veranstaltung

Nach seiner Rede erfolgten die Kranzniederlegungen.
Unser Vorsitzender stand in zweiter Reihe an der Seite von Generalleutnant Schabanow, Alexander Michailowitsch, Vorsitzender des Zentralrates der Veteranenvereinigung der Eisenbahntruppen, gut zu sehen.

Aufnahme nach der Kranzniederlegung/ Ulrich Hoppe mit Offizieren

Am Nachmittag, um 17.00 Uhr, fand eine feierliche Umbettung von gefallenen sowjetischen Soldaten auf dem Gedenkstätte-Friedhof für die Rote Armee statt. Dank der Internationalen Suchexpedition „Rschew. Kalinin-Front“ finden alljährlich mehr als 1.000 sowjetische Soldaten hier ihre letzte Ruhestätte.

Auf dem Gedenkstättenkomplex „Park des Friedens“ gibt es neben dem Friedhof für die gefallenen sowjetischen Soldaten auch einen deutschen Soldatenfriedhof, eine Gedenkstätte für die kasachischen Brigaden Nr. 100 und 101, die innerhalb einer Woche 80% ihrer Stärke verloren sowie eine Gedenktafel für die im Juni 1942 ermordeten Bewohner des jüdischen Gettos von Rschew.

Abschließend Bilder vom Museum, welches direkt auf den Fundstätten errichtet wurde

Am späten Abend des 22. Juni fand am Soldatendenkmal eine beeindruckende Drohnenschau mit 1.000 Drohnen statt.

Ulrich Hoppe